In meiner Tätigkeit als Konzertfotograf hatte ich mittlerweile weit über 100 Bands vor der Linse. Man könnte also meinen, in dieser Zeit alle möglichen Skurrilitäten einmal erlebt zu haben. Tja, falsch gedacht!
Bei meinem diesjährigen Einsatz auf dem Taubertal Festival hatte ich das bisher abgefahrenste Bühnenlicht überhaupt - bei The Prodigy. Das Licht zu beschreiben ist nicht möglich, man muss es gesehen haben! Umso besser, dass es mittlerweile Videos des Festivals im Netz gibt. Hier also erst mal ein Eindruck, was da vor Ort abging:
Sieht etwas wirr aus? Ja, das war es auch! Und direkt vor der Bühne stehend und durch den Kamera-Sucher sehend war das nochmal eine Nummer brutaler. Mir war es nicht möglich, länger als zwei Minuten am Stück zu fotografieren - das war mir vorher noch nicht passiert. Das Geflackere, Geblinke, usw. und dazu die Musik sorgte nach dieser kurzen Zeit quasi für einen optischen "Overload".
Problematisch an diesem Licht aus Fotografen-Sicht: Kein Grund-Licht von vorne, dafür von den Seiten und von oben jede Menge ständig blinkendes Effekt-Licht. Heißt also, dass sich die Lichtverhältnisse auf der Bühne im Millisekundentakt ändern. Ich fotografiere Konzerte immer im manuellen Modus - keine Chance also bei so schnell wechselndem Licht.
Und da die Musiker auch noch wie wild über die bunt blinkende Bühne gerannt sind, war auch der Autofokus gnadenlos überfordert. Manuell fokussieren? Auch so gut wie unmöglich in diesem Licht und bei dermaßen schnellen Objekten.
Am Ende also ein reines "Auf-gut-Glück"-Fotografieren mit ca. 90% Ausschuss. Mein persönlicher Negativ-Rekord!
Letztendlich sind doch noch einige halbwegs vorzeigbare Bilder dabei rausgekommen, die dann aber eher mit Glück als mit Können entstanden sind.
Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Erfahrung noch steigern lässt. Die Messlatte liegt sehr hoch!
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